Bannerbild_Schwangerschaft_Folat_Jod_Blog_1024x341px

Folat, Iod & DHA: Diese Supplemente sind in der Schwangerschaft wichtig

Der zum Teil stark erhöhte Mehrbedarf einiger Mineralstoffe und Vitamine kann in der Schwangerschaft durch eine ausgewogene, bewusste Ernährung gedeckt werden. Dafür sollte der Fokus auf der Ernährungsqualität liegen und gezielt Lebensmittel integriert werden, die gute Quellen für die jeweiligen Mineralstoffe darstellen. Davon ausgenommen sind Folat und Iod, die in der Schwangerschaft supplementiert werden sollten. Zudem kann unter bestimmten Bedingungen, zum Beispiel einer pflanzlichen Ernährung, die Supplementierung weiterer kritischer Nährstoffe erforderlich sein. Dafür liegen keine allgemeinen Empfehlungen vor, sodass eine individuelle Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin erfolgen sollte (1).

Auf einen Blick

  • Folsäure: 400 µg/ Tag (spätestens 4 Wochen vor der Befruchtung, bis Ende des ersten Trimesters)
  • Iod:            100-150 µg/ Tag

Ohne Fischkonsum:

  • DHA:         200 mg/ Tag

Weitere Supplemente nur nach ärztlicher Absprache (z.B. Eisen)!

Für Folat liegt die tägliche empfohlene Zufuhr für Schwangere bei 550 µg anstelle von den normal erforderlichen 300 µg (2). In Deutschland liegt die Zufuhr bei Frauen jedoch deutlich unter dem Referenzwert von 300 µg, daher sind viele Frauen bereits vor der Schwangerschaft suboptimal versorgt (1).

Folat ist essenziell für Zellteilung und Wachstum. In der fetalen Entwicklung spielt das B-Vitamin eine wichtige Rolle bei dem Schluss des Neuralrohres in der Entwicklung des zentralen Nervensystems. Das Neuralrohr schließt sich bereits sehr früh, etwa drei bis vier Wochen nach der Befruchtung. Ist die Folat-Konzentration im Serum und in den Erythrozyten zu diesem Zeitpunkt erniedrigt, so steigt das Risiko für Fehler beim Neuralrohrschluss. Diese Neuralrohrdefekte führen zu angeborenen Fehlbildungen (1). Die WHO empfiehlt eine Folat-Konzentration von 400 ng/ml (906 nmol/l), damit das Risiko für Neuralrohrdefekte effizient reduziert werden kann (3).

Bild_Schwangerschaft_Folat_Neuralrohrentwicklung_Blog_1024x610px
Neuralrohrentwicklung beim Fötus in der sechsten Woche

Es hat sich gezeigt, dass eine tägliche Supplementierung von 400 µg Folsäure das Risiko für Neuralrohrdefekte reduziert. Damit die von der WHO empfohlene Folat-Konzentration zum Zeitpunkt des Neuralrohrschlusses erreicht ist, sollten Frauen mind. vier Wochen vor der Befruchtung mit der Einnahme des Präparats beginnen und bis Ende des ersten Trimesters supplementieren. Wird erst später mit der Einnahme begonnen, zum Beispiel aufgrund ungeplanter oder unbemerkter Schwangerschaft, sollten höhere Dosen von 800 µg verwendet werden. Zusätzlich sollte auf eine Ernährung mit guten Folatquellen geachtet werden, darunter grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Eier (1, 4).

In der Schwangerschaft steigt der Iod-Bedarf von 200 µg/ Tag auf 230 µg/ Tag (2). Ähnlich wie bei Folat liegt die Iod-Zufuhr bei Frauen im gebärfähigen Alter in Deutschland unter dem Referenzwert von 200 µg. Der Mehrbedarf in der Schwangerschaft kommt dabei vor allem durch die vermehrte Produktion von Schilddrüsenhormonen, den Plazentatransfer auf den Embryo und die verstärkte Ausscheidung über die Niere zustande. Eine Unterversorgung mit Iod wirkt sich negativ auf die kognitive und psychomotorische Entwicklung des Kindes aus, da nicht ausreichend Schilddrüsenhormone gebildet werden können (1). In extremen Fällen kann es zu dauerhaften Entwicklungsstörungen kommen. Zudem kann ein Iodmangel in der Schwangerschaft zu Früh- und Fehlgeburten sowie zu einem angeborenen Kropf des Säuglings führen (5). Die DGE empfiehlt daher eine Supplementierung mit 100 bis 150 µg Iod/ Tag zusätzlich zu einer iodhaltigen Ernährung. Dazu zählt auch die Verwendung von iodiertem Speisesalz, täglicher Konsum von Milchprodukten und ein bis zweimal die Woche fettreicher Seefisch. Bei Schilddrüsenerkrankungen sollte die Supplementierung vorher ärztlich abgeklärt werden (1, 5).

Die Einnahme von weiteren Supplementen muss individuell abgeklärt werden. Hierfür gibt es keine generellen Empfehlungen. Oftmals müssen Schwangere jedoch zusätzlich ein Präparat mit der Omega-3-Fettsäure DHA einnehmen, um den Bedarf von 200 mg/ Tag zu decken. Dies ist der Fall, wenn die Empfehlung von einer Portion fettreicher Seefisch in der Woche nicht eingehalten werden kann oder möchte. Wichtig ist, dass das Präparat 200 mg reines DHA enthält, auch bei Kombination verschiedener Omega-3-Fettsäuren (2, 5).

Durch den hohen Eisenbedarf in der Schwangerschaft kann in Abhängigkeit vom Eisenstatus zudem eine Supplementierung mit Eisen erforderlich sein. Diese sollte jedoch nur nach einer ärztlich diagnostizierten Unterversorgung über das Blutbild erfolgen. Gleiches gilt für weitere kritische Nährstoffe, zum Beispiel bei einer pflanzlichen Ernährung. Eine gute Beratung ist dabei essenziell, um optimal in der Schwangerschaft versorgt zu sein (1).

Quellen

Autorenschaft: Wissenschaftliche Abteilung November 2025
1. Koletzko B, Cremer M, Flothkötter M, Graf C, Hauner H, Hellmers C, Kersting M, Krawinkel M, Przyrembel H, Röbl-Mathieu M, et al. Diet and Lifestyle Before and During Pregnancy – Practical Recommendations of the Germany-wide Healthy Start – Young Family Network. Geburtshilfe und Frauenheilkunde 2018; 78:1262–82.
2. DGE. Referenzwerte. Internet: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/ [cited 2024 Mar 26].
3. World Health Organization (WHO). Guideline: optimal serum and red blood cell folate concentrations in women of reproductive age for prevention of neural tube defects. World Health Organization 2015.
4. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Folat. Ausgewählte Fragen und Antworten zu Folat. Internet: https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/folat/#c3120 [cited 2024 Mar 27].
5. DGE. Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in Schwangerschaft. Internet: https://www.dge.de/presse/meldungen/2020/einnahme-von-nahrungsergaenzungsmitteln-in-schwangerschaft/ [cited 2024 May 7].

Hinweis zur Themenwelt

Die Inhalte dieser Themenwelt dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine gesundheitliche Beratung oder Produktempfehlung dar. Die hier bereitgestellten Artikel und Texte geben wissenschaftliche und ernährungsbezogene Informationen allgemein verständlich wieder, ohne Bezug zu bestimmten Produkten. Eine Verknüpfung mit konkreten Nahrungsergänzungsmitteln oder anderen Produkten ist nicht beabsichtigt und darf nicht vorgenommen werden. Bei Fragen zu Ihrer Gesundheit wenden Sie sich bitte an medizinisches Fachpersonal.
Ähnliche Artikel ...
Kinderwunsch und Schwangerschaft Beitragsbild | MensSana Themenwelt
Kinderwunsch und Schwangerschaft erfordern einen gesunden Lebensstil bereits vor der Befruchtung. Rauchen und Alkohol sollten vermieden werden. Eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Körpergewicht sind entscheidend für die Gesundheit von Mutter und ...
Nahrungsergänzungsmittel werden überall angepriesen. Keiner kommt mehr daran vorbei. Folglich stellt man sich irgendwann die Frage: Habe ich vielleicht ein Nährstoffdefizit? Und wie ermittle ich dieses? 1. Der medizinische Weg Der akkurateste ...
Unerfüllter Kinderwunsch Beitragsbild | MensSana Themenwelt
Ein unerfüllter Kinderwunsch und Mikronährstoffe sind relevante Themen bei der Betrachtung von Fruchtbarkeitsproblemen. Stress und ungesunde Lebensführung können die Spermienqualität beeinträchtigen. Antioxidantien wie Coenzym Q10 und Zink können helfen, diesen Effekten entgegenzuwirken. ...
Jeder Mensch ist einzigartig und genauso verhält es sich auch bei den Nährstoffen, die benötigt werden. Der eine macht viel Sport, ein anderer ernährt sich vegan und ein dritter isst keinen Fisch. ...
Die Bedeutung von Mikronährstoffen für unser Immunsystem Beitragsbild | MensSana Themenwelt
Die Bedeutung von Mikronährstoffen für unser Immunsystem ist essenziell. B-Vitamine, Eisen, Zink, Selen, Vitamin C, E und D unterstützen Barrieren, Zellfunktionen und Schutzmechanismen gegen oxidativen Stress. Besonders Vitamin D ist wichtig für ...
Beitragsbild Podcast Gesund Gehört | MensSana OnlineShop
In Folge 7 geht es darum, welche besonderen Herausforderungen Frauen in ihren Unterschiedlichen Lebensphasen von der Pubertät bis ins hohe Alter bewältigen müssen, um ihren Nährstoffbedarf über die Nahrung zu decken. An ...
Akazienfasern sind mittlerweile nicht nur sprichwörtlich in aller Munde. Wie der Name bereits sagt, handelt es sich um die Fasern aus dem getrockneten Milchsaft der Akazie. Da wir Menschen im Dünndarm keine ...
Das Zweikomponentenpräparat der Antibabypille enthält künstliche Formen der Geschlechtshormone Estrogen und Gestagen. Es spielt dem Körper vor, schwanger zu sein, indem es einige Prozesse des Körpers verändert. Dabei verändert sich auch der ...
Beitragsbild Podcast Gesund Gehört | MensSana OnlineShop
Zwei Expertinnen im Gespräch bei der Podcast Folge von Gesund Gehört. Inwiefern beeinflussen bestimmte Medikamente den Nährstoffhaushalt des Körpers. ...
Woher kommen die Nährstofflücken? Beitragsbild | MensSana Themenwelt
Ein Grund, woher die Nährstofflücken kommen, ist die verringerte Energieaufnahme im Vergleich zu früher, wodurch auch die Mikronährstoffzufuhr sinkt. Zudem bevorzugen viele Menschen bestimmte Lebensmittelgruppen oder verzichten auf Mischkost aufgrund von Ernährungsformen, ...