Die Pille als Folsäureräuber ist ein Risikofaktor bei Kinderwunsch
Die Antibabypille erhöht den Bedarf an einigen Vitaminen und Mineralstoffen. Eines dieser Vitamine ist die Folsäure, das Vitamin B9. Der Bedarf der Folsäure ist laut aktueller Studienlage nur leicht erhöht, aber deshalb nicht weniger relevant.1 Folsäure ist zusammen mit Vitamin B12 unerlässlich für die Zellteilung.2 Da sich alle Strukturen in unserem Körper ständig erneuern, ist Zellteilung und damit Folsäure lebenswichtig für uns Menschen. Ohne Folsäure kann sich der Fetus im Leib der Mutter nicht richtig entwickeln. Bei einem Folsäuremangel in den ersten 6 Wochen der Schwangerschaft, kann es zu einer unvollständigen Schließung des Neuralrohrs kommen. In Folge ist das ungeborene Kind später schwerstbehindert oder nicht lebensfähig.3
Erfahre zudem mehr über die Auswirkungen der Einnahme von der Antibabypille im vorherigen Blogartikel: Ist die Antibabypille ein Nährstoffräuber
Es gibt so viele unterschiedliche Zellarten in unserem Organismus.
Für Frauen mit Kinderwunsch wird deshalb von offiziellen Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) die Supplementierung von Folsäure bereits mindestens 4 Wochen vor Befruchtung empfohlen. So ist die Folsäureversorgung in den allerersten Schwangerschaftswochen, in denen sich das Nervensystem des Fetus entwickelt, gesichert. Die Empfehlung lautet 400 Mikrogramm Folsäure über Präparate am Tag, zusätzlich zu einer folatreichen Ernährung.2
Diese Empfehlung gilt für alle Frauen, denn die Versorgung mit Folsäure in Deutschland über die Ernährung ist unzureichend. Laut Nationaler Verzehrsstudie II erreichen 86 % der Frauen die täglich empfohlene Folsäurezufuhr über die Ernährung nicht.4 Folsäure baut sich in geernteten Lebensmitteln schnell ab. Unsere Lebensmittel haben häufig einen langen Transportweg hinter sich und liegen dann längere Zeit im Regal, bevor wir sie kaufen. Zudem kommt Folsäure vor allem in frischem, grünen Blattgemüse, Vollkorn und Nüssen, sowie verschiedenen Obst und Gemüsesorten vor.5 Lebensmitteln, die bei vielen nicht ausreichend in der täglichen Ernährung vorkommen.
Zurück zum Thema Antibabypille. 86 % der Frauen erreichen die empfohlene Folsäurezufuhr über die Ernährung nicht. Die Pille erhöht den Tagesbedarf an Folsäure zusätzlich.
Deshalb sind Frauen während Einnahme der Pille besonders gefährdet, unzureichend mit Folsäure versorgt zu sein.
Bei Kinderwunsch wird die Pille abgesetzt. Es ist keine Seltenheit, dass kurz darauf eine Schwangerschaft eintritt. Es bleibt nicht genug Zeit, die Folsäurespeicher zu füllen. Das ist eine große Gefahr für die Entwicklung des Fetus. Zudem treten auch ungeplante Schwangerschaften während oder kurz nach Einnahme der Pille ein. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Frauen, die die Pille einnehmen, über dieses Thema informiert sind, damit sie ihre Folsäureversorgung mit einem guten Präparat sichern können.
Autorenschaft_Wissenschaftliche Abteilung MensSana, 30.07.2024