Reizdarmsyndrom: was ist das und wie äußert sich das?
Grummeliger Bauch – Ist das normal oder steckt mehr dahinter? Diese Frage klären wir in diesem Beitrag. Bauchschmerzen, -krämpfe oder auch mal Durchfall und Verstopfungen können durch ein Magen-Darm-Virus, verdorbenes Essen, zu geringe Wasser- oder Ballaststoffaufnahme verursacht werden. Die meisten sind davon gelegentlich betroffen. Treten diese Beschwerden jedoch häufig auf, oder sogar sehr regelmäßig, kann es sich auch um das Reizdarmsyndrom (RDS) halten.
Typische Symptome des Reizdarmsyndroms sind:
- Bauchgrummeln
- Bauchkrämpfe, Stechen, Reißen
- Durchfall oder Verstopfungen
- Blähungen
- Bauchschmerzen
Ursächlich können jedoch auch andere Erkrankungen sein, weshalb eine Rücksprache und ärztliche Untersuchungen notwendig sind [1,2].
Für das RDS gibt es bestimmte Kriterien anhand welcher eine Diagnose erarbeitet werden kann. Zu beachten ist, dass die Symptome des RDS unspezifisch sind und bei jeder Person anders aussehen können. Die einen leider primär unter Durchfall, andere unter Verstopfung. Häufig ist es eine Kombination aus beidem. Manche haben ein erhöhtes Schmerzempfinden und bei manchen nimmt dieses ab. Dieses Phänomen wird als viszerale Hypersensitivität bezeichnet und tritt häufig in Verbindung mit Durchfällen auf, wohingegen Patienten, die vermehrt über Verstopfungen klagen, eher hypotensiv sind. Sie sind also weniger schmerzempfindlich [1,2].
Disclaimer: Dieser Artikel dient nur der Information und ersetzt keinen Besuch bei eurer Hausarztpraxis. Bitte diagnostiziert euch nicht selbst. Solltet ihr andauernde Beschwerden oder nachfolgende Symptome über einen längeren Zeitraum haben, meldet euch bitte zur Abklärung bei eurer Arztpraxis des Vertrauens.
Wichtig ist jedoch, dass die Beschwerden im Bauch- bzw. Darmbereich in der Regel mit einer Stuhlveränderung einhergehen [1,2].
Hilfreich für eine Diagnose sind die Rom-IV-Kriterien:
- Die Beschwerden bestehen seit mindestens 6 Monaten.
- Während der letzten 3 Monate traten mindestens 1x pro Woche Bauchschmerzen auf.
- Mindestens zwei von drei weiteren Kriterien sollen erfüllt sein, dazu zählen:
- Es treten Schmerzen im Zusammenhang mit Stuhlgang auf oder verbessern sich nach diesem.
- Die Anzahl der Stuhlgänge hat sich erhöht oder erniedrigt.
- Die Konsistenz des Stuhls hat sich verändert und sieht anders aus als zuvor. Im Internet kannst du die Bristol Stool Scale suchen. Ein Schema der verschiedenen Stuhlkonsistenzen mit Bildern.
Ähnlich zu den Rom-IV-Kriterien sind auch die Reizdarm-Kriterien nach der deutschen Leitlinie welche besagten, dass neben den Bauchbeschwerden (Bauchschmerzen, Blähungen, Stuhlgangunregelmäßigkeiten) andere Krankheiten mit einem ähnlichen Symptombild ausgeschlossen werden müssen.
Für die Diagnose Reizdarm müssen Ärztïnnen das individuelle Leid und die Beeinträchtigung der Lebensqualität Betroffener erfragen [1,2].
Der Reizmagen
Treten die Schmerzen nicht unterhalb sondern eher oberhalb des Bauchnabels auf, so handelt es sich wahrscheinlich nicht um das Reizdarmsyndrom sondern um das Reizmagensyndrom. Dies führt unter anderem auch zu Übelkeit vor und nach Mahlzeiten, Völlegefühl oder Aufstoßen. Oft treten diese beiden Formen aber auch gemeinsam auf. Menschen mit RDS leiden häufig an weiteren Symptomen wie unter anderem an Schmerzstörungen, Angst- und auch depressiven Störungen [1,2].
Verdacht auf Reizdarm
Fragen die du dir selber stellen kannst, um eine Vorahnung zu bekommen, ob du an einem Reizdarmsyndrom leidest sind folgende [1,2]:
- Fühlt es sich nach dem Stuhlgang so an, als wäre noch nicht alles draußen?
- Sind deine Schmerzen/Symptome nach dem Stuhlgang gemindert oder weg?
- Fühlst du dich häufig aufgebläht?
- Hast du das Gefühl, gar nichts mehr zu vertragen?
Solltest du drei oder vier Fragen mit ja beantwortet haben und diese Beschwerden schon seit mehreren Monaten vorhanden sein, besteht der Verdacht, dass du an Reizdarm leiden könntest. Suche deine Arztpraxis des Vertrauens auf, um dies abklären zu lassen.
[1] Miriam Goebel-Stengel, Andreas Stengel (2022); Ratgeber Reizdarmsyndrom; Springer Berlin, Heidelberg; https://doi.org/10.1007/978-3-662-64525-3
[2] Layer P et al. Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom… Z Gastroenterol 2021; 59: 1323–1415 | © 2021. Thieme.