Mikronährstoffe in der Schwangerschaft
Während der Energiebedarf in der Schwangerschaft nur geringfügig ansteigt, nimmt der Bedarf an Mikronährstoffen stark zu. Dieser Mehrbedarf ist erforderlich für die vielfältigen physiologischen, hormonellen und metabolischen Veränderungen während der Schwangerschaft. Für eine angemessene Zufuhr aller Mikronährstoffe muss ein besonderes Augenmerk auf die Qualität der Nahrung gedeckt werden (1, 2).
Eisen, Iod und Zink: Essenzielle Nährstoffe für die Schwangerschaft
Der höchste Zuwachs ist beim Eisen zu beobachten, wobei sich der Bedarf nahezu verdoppelt. Bereits zu Beginn der Schwangerschaft steigt dieser von 16 mg/ Tag auf 27 mg/ Tag (3). Eisen wird vor allem für die Versorgung von Fetus und Plazenta benötigt sowie für die vermehrten Erythrozyten der Schwangeren. Zum Ausgleich wird bei der Schwangerschaft die Eisenaufnahme im Darm gefördert und die Blutverluste der Menstruation entfallen. Durch eine ausreichende Zufuhr von eisenreichen Lebensmitteln kann der erhebliche Mehrbedarf durchaus gedeckt werden (2).
Zudem ist der Bedarf von Iod und Zink bereits zu Beginn der Schwangerschaft erhöht mit einer Zulage von etwa 15 % ausgehend vom Referenzwert. Bei Zink erhöht sich diese ab dem zweiten Trimester noch weiter auf 40 % (2).

Vitamine in der Schwangerschaft: Besondere Aufmerksamkeit auf Folat und B-Vitamine
Unter den Vitaminen hat die Schwangere den größten Mehrbedarf bei Folat, mit einer empfohlenen Zulage von rund 85 %! Der Bedarf steigt demnach von 300 µg auf 550 µg (2, 3). Auch Vitamin B12 und E werden zu Beginn der Schwangerschaft in höheren Mengen benötigt. Hierbei liegt der Zuwachs bei etwa 15 % bzw. 10 % (2).
Ab dem zweiten Trimester steigt zudem der Bedarf für die Vitamine A (+40 %), C (+10 %), B6 (+ 60 %) sowie B1, B2 und Niacin (+20 %). Ein weiterer Anstieg erfolgt bei Vitamin B1, B2 und Niacin im dritten Trimester. Die empfohlene Zulage liegt dann bei etwa 30 % (2).
Im Zuge einer normalen Mischkost kann durch eine geeignete Lebensmittelauswahl der Mehrbedarf für die meisten Mikronährstoffe gedeckt werden. Dafür sollten bestimmte Lebensmittel gezielt in die Ernährung integriert werden. Reicht das nicht aus und die Schwangere läuft der Gefahr eines Mangels auf, können in ärztlicher Absprache Nahrungsergänzungsmittel individuell hinzugezogen werden. Allgemeine Empfehlungen für eine Supplementation liegen lediglich für Iod und Folat vor, da keine adäquate Bedarfsdeckung mit der Ernährung möglich ist (2, 4).
1. Biesalski HK, Grimm P, Nowitzki-Grimm S. Taschenatlas Ernährung. 8., vollständig überarbeitete Auflage. Thieme: Stuttgart, 2020.
2. Koletzko B, Cremer M, Flothkötter M, Graf C, Hauner H, Hellmers C, Kersting M, Krawinkel M, Przyrembel H, Röbl-Mathieu M, et al. Diet and Lifestyle Before and During Pregnancy – Practical Recommendations of the Germany-wide Healthy Start – Young Family Network. Geburtshilfe und Frauenheilkunde 2018; 78:1262–82.
3. DGE. Referenzwerte. Internet: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/ [cited 2024 Mar 26].
4. DGE. Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in Schwangerschaft. Internet: https://www.dge.de/presse/meldungen/2020/einnahme-von-nahrungsergaenzungsmitteln-in-schwangerschaft/ [cited 2024 May 7].